Katharinen-Kirche Westensee










Das Gebiet um den Westensee wurde als letzter Teil Ostholsteins Anfang des 13. Jahrhunderts im Zuge der deutschen Ostkolonisation besiedelt. Unter der Führung eines Rittergeschlechts, das bald den Namen de Westensee annahm, wurde der Isarnho (eiserner Wald), der bis dahin das Land bedeckte gerodet. Man legte Dörfer an.

Mit den Siedlern kam das Christentum. Die Katharinen-Kirche wurde als Tochter des Klosters Neumünster errichtet.

Das Gebäude dürfte ursprünglich als eine der damals üblichen Vicelin-Kirchen gestaltet worden sein. Das Kirchenschiff war klein, mit niedrigen Feldsteinmauern und flachem Dach. An der Ostseite (Richtung Altar) gab es eine viereckige oder halbrunde Apsis (Altarnische), im Westen einen runden Turm. Der Eingang befand sich damals an der Südwand (rechts vom heutigen Haupteingang). Er ist von außen noch erkennbar an dem zugemauerten Türbogen. –

Bei Ausgabrungen wurden die Reste der alten Grundmauern gefunden.

Das Gotteshaus wurde bald Wallfahrtskirche. Das bedeutete reiche Spenden der Wallfahrer! Damit konnte um 1320 der gotische Chor (wo heute die Stühle stehen) angebaut werden. Um 1505 wurde das Kirchenschiff ...

...verlängert und der jetzige viereckige Turm errichtet. Übrigens: Wie alle christlichen Kirchen steht auch die in Westensee in Ost-West-Richtung, der Altar im Osten.

Die Vorbauten den Außenmauern – ab 1691 errichtet – sind frühere Grabkapellen der Adelsfamilien. Zuvor dienten diesem Zweck Grüfte unter dem Fußboden der Kirche.

Vorraum im Turmteil:

Er war in katholischer Zeit Taufkapelle und wurde nach dem zweiten Weltkrieg als Gedenkraum für die Opfer der Gemeinde umgestaltet. Im bunten Fenster ist die heilige Katharina dargestellt, die, aufs Rad geflochten, in Alexandria den Märtyrertod fand. Außerdem die Wappen Schleswig-Holsteins und der verlorenen Ostgebiete. Die Plastik des kreuztragenden Christus wurde von dem früh verstorbenen Gutsbesitzer Carsten v. Hedemann (Deutsch-Nienhof) geschaffen.

Im Kirchenschiff befinden sich gleich links und rechts vom Eingang die fünf Kirchenstühle, logenartige Sitzgelegenheiten für die Familien der Gutsbesitzer, in folgender Anordnung (vom Eingang aus gesehen, Blick zum Altar):

Emkendorf, Westensee, Schierensee, Bossee, Deutsch-Nienhof. An der Südwand (vom Eingang rechts) sind drei Grabplatten angebracht. Sie waren ursprünglich im Fußboden über den Grüften eingefügt.

Links vom Haupteingang hängen zwei Gemälde. Beide waren nacheinander Altarbilder des 1957 entfernten Barockaltars, einmal das Abendmahl aus dem 18. Jahrhundert, ferner eine Kopie der Beweinung Christi von Jürgen Ovens (16759: Das Original befindet sich in der Kirche zu Friedrichstadt.

Im Bogen zum Chor (dem Raum mit den Stühlen) hängt ein Triumphkreuz. Der Corpus des Gekreuzigten wird auf das Ende des 15. Jahrhunderts datiert. Das Kreuz ist erneuert.

Das Kreuzigungsrelief des Altars (frühes 16. Jahrhundert) besteht aus vier Holzblöcken. Die verloren gegangenen Seitenflügel sind durch schlichte Flügel ersetzt. Darunter auf der Predella das Bild des Passahmahles, eine Bauernmalerei aus dem 18. Jahrhundert.

Der aus rotem Backstein gemauerte Altartisch weist auf beiden Seiten bogenförmige Hohlräume auf. Sie waren vermutlich früher Aufbewahrungsorte der Reliquien.

Die Bibel auf dem Altar wurde 1690 gedruckt.

Das schlichte Taufbecken stammt aus der Entstehungszeit der Kirche. Es stand längere Zeit im Emkendorfer Park. Der Kronleuchter aus Messing stammt aus dem Jahre 1715. Die ‚Schwalbennest’-Orgel im Chor wurde 1979 von R. Neuthor fertiggestellt. (aus Wegweiser St. Cartharinen v. Wilhelm Ricker) 



Home
| Übersicht |