Das schlossartig anmutende Herrenhaus
bildet das Ende der Hauptachse zum Gut Altenhof.
Eine Besonderheit der Hofanlage stellen
die vom üblichen Schema abweichenden giebelständigen und leicht zur Auffahrt
gedrehten Wirtschaftsgebäude dar, das im Kern von 1711 stammende Kuhhaus
rechts und die aus der gleichen Zeit stammende, 1863 renovierte Scheune links.
Beide Gebäude wirken heute in der Gesamtansicht wie Flügelbauten der
ausgreifenden Herrenhausanlage.
Die Zufahrt auf den weiten Hofplatz wird
von zwei 1858 errichteten Kavaliershäusern flankiert, die ein älteres Torhaus
ersetzten. Die Geschlossenheit des früher von breiten Hausgräben umgebenen
Gutshofes wird unterstrichen durch die Einbettung in einen Landschaftspark mit
reichem Baumbestand.
Im engeren Umkreis um den Hof gruppieren
sich Verwalterhaus, Vogtshaus, Försterei und Meierei, Bauten aus der zweiten
Hälfte des 19. Jh.
Im Norden schließt sich dem Wirtschaftshof
die sogenannte Vorstadt an, das ist eine in sich geschlossene Gruppe von
früheren Instenhäusern, mit dem Gärtnerhaus von 1864. Weitere Gebäude liegen
verstreut in der Feldmark und in den umfangreichen Waldungen, darunter auch
drei historische Gasthäuser in unmittelbarer Nähe der Bundesstraße 76: "Schmeerhörn",
ursprünglich eine Tischlerkate, und der "Grüne Jäger" - beide etwa 150 Jahre
alt - und "Kiekut", 1929 neben einer aus dem 18. Jh. stammenden Fischerkate am
Ostseestrand erbaut.
Das Gut Oldenhave wird 1410 zum ersten Mal
genannt. 1652 heißt es in Caspar Dankwerths "Neuer Landesbeschreibung"
Oldenhoff. Die ersten namentlich bekannten Besitzer entstammten der
alteingesessenen Familie von Brockdorff, die im 16. Jh. auch auf dem
benachbarten Windeby hauste. Die Brockdorffs besaßen Altenhof etwa 1 1/2
Jahrhunderte, ohne Bleibendes zu hinterlassen.
1691 verkauften sie das ehemals knapp
2.000 ha große Gut an den königlichen Kammerjunker und Amtmann von Sonderburg
udn Norburg Henning Reventlow (verstorben 1705) aus der mecklenburgischen
Linie der ursprünglich aus Dithmarschen stammenden Adelsfamilie.
Aus Hennings Ehe mit Margarete Rumohr von
Roest entstammten zwölf Kinder. Das Zwölfte, Cay Friedrich (1681-1762), setzte
die Familientradition auf Altenhof fort und baute nach dem Tode des Vaters
nach 1705 die Hofanlage so auf, wie sie in den Grundzügen bis in die Gegenwart
besteht: die riesige Scheune, deren gewaltiges Gerüst in dem Umbau von 1863
erhalten geblieben ist, das Kuhhaus in ähnlichen Dimensionen, 1722 bis 1728
schließlich ein neues Herrenhaus, das den Kern des heute bestehenden Gebäudes
bildet.
Zahlreiche Neubauten im 19. Jahrhundert
tragen neben der Jahreszahl die Initialen von Eugen Reventlow (1798-1885)
Ein weiterer Umbau des Herrenhauses fand
1904 bis 1910 durch Paul Schulze-Naumburg statt. Es wurde jetzt in neubarocken
Formen umdekoriert und durch Anbauten auf die schloßartigen Ausmaße erweitert,
mit weitem linkenumkränzten Ehrenhof und architektonisch gefaßten Terrassen
und Heckengärten vor den rückwärtigen Fassaden.
Zum Herrenhaus:
Den hervorragenden Mittelteil bildet der
zweigeschossige, elfachsige Bau von 1728, der lediglich äußerlich neu verputzt
wurde und statt des alten Walmdaches ein Massarddach erhielt. Original ist
noch das mit Granitquadern verblendete Sockelgeschoß. Am neubarocken
Säulenportikus vor dem Eingangsportal dokumentierten Zahlenanker und
Namensinitialen Erbauung und Umbauphasen des Hauses. Beiderseits wurden von
Schulze- Naumburg sechs- bzw. siebenachsige Flügel mit zwei Geschossen und
niedrigeren Dächern angefügt, am Kopfende pavillonartig erweitert. Hieran
schließen sich im rechten Winkel lange, eingeschossige Orangerieflügel mit
Flachdächern, die wiederum in zweigeschossigen Pavillons mit Walmdächern
enden. Auf beiden Seiten stehen in der Flucht der Flügel ältere Stallbauten,
so dass das gesamte Gebäudeensamble als weiträumige Dreiflügelanlage zu
erheblicher Wirkung kommt.
Um die unterschiedlichen Bauteile zur
vereinheitlichen, wurde der ganze Komplex verputzt und mit einem dünnen Relief
aus geschossbergreifenden Wandstreifen und Blendfeldern versehen.
Das Innere des Mittelteils zeigt im
wesentlichen die Raumgliederung des Barockhauses, im Erdgeschoss auch die
Ausstattung des 18. Jh. Man betritt zunächst das zentrale Vestibül
(=repräsentative Eingangshalle oder Diele) , das als zweigeschossige
Treppenhalle ausgebildet ist. Die dreiläufig an den Innenwänden
emporschwingende Treppe hat als Geländer ein feingliedrig geschmiedetes
Regence-Gitter, (Regence = französische Stilrichtung der Übergangszeit
zwischen Barock und Rokoko) das im Obergeschoss in eine Galerie ausläuft.
Ein fast identisches Treppengeländer,
heute als Kopie, befindet sich im nahe gelegenen Herrenhaus Noer. Über den
Erdgeschosstüren wurden Doppelporträts als Suproporten (= das über dem Rahmen
einer Tür leigende Feld, im vornehmen Wohnraum mit Schmuck ausgestattet)
verwendet, südlich der Erbauer Cay Friedrich Reventlow mit seiner Gemahlin.
Nördlich gelangt man in den Speisesaal mit klassizistisch umfasster
Rokoko-Stuckdecke, gemalten Doppelporträts als Supraporten und wandfüllenden
flämischen Gobelins mit ländlichen Szenerien. Die südlich an das Vestibül
grenzende, durch die ganze Tiefe des Hauses reichende Halle entstand 1910 aus
der Zusammenlegung zweier Räume.
Von der Halle betritt man den Gartensaal.
Er ist einheitlich mit Rokoko-Stil ausgestattet mit Gobelins 17. Jh. als
Wandbespannungen, die in senkrechten Bahnen gegliedert reiches, buntes Laub-
und Blumenwerk auf schwarzem Grund zeigen, rotem Marmorkamin mit Rocaillestück,
gemalten Doppelporträts als Supraporten und zartgliedriger Stuckdecke.
Das anschließende, 1910 erweiterte
Musikzimmer wurde am Anfang des 19. Jh. durch Giuseppe Anselmo Pellicia
ausgemalt. Die streng architektonische Gliederung zeigt Rosengehänge, Masken
und einen umlaufenden Fries ( = waagerechter Zierstreifen auf Wandflächen) mit
Szenen aus der römischen Geschichte.
Neben der beeindruckenden Möblierung des
Hauses ist die umfangreiche, auf Cay Friedrich Reventlow zurückgehende
Bibliothek zu nennen. Die bedeutende Porträtsammlung läßt die lange Tradition
des Hauses, die eng verflochtenen Familienverbindungen und die vielfältigen
Beziehen der Reventlows zum dänischen Gesamtstaat anschaulich werden.
Der Wirtschaftshof gewinnt durch die
riesige, mit Feldsteinen gepflasterte Fläche und die charakteristische
Anordnung der giebelständigen Scheunen eine Qualität, die dem dominanten,
schlossartigen Charakter des Herrenhauses entspricht. Die große Kornscheune
ist wohl zeitgleich mit dem Kuhhaus nach 1705 errichtet und nach der
Giebelinschrift 1863 erneuert worden.
Das alte Kuhhaus von 1711 wurde im Krieg
durch Bombeneinwirkung bis auf Rest der Außenmauern zerstört, in alter Größe
mit Pfannendach jedoch umgehend wiederaufgebaut.