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Pronstorf

Die Kirche in Pronstorf gehört zu der Gruppe von Feldsteinbauten (siehe Bosau)., die im christianischen und planmäßig besiedelten Wagrien am Ende des 12. Jh. erbaut wurden.

Die Vicelin-Kirche wird erstmals 1198 erwähnt. Sie gehörte damals zum Kloster Segeberg und damit zum Bistum Lübeck.

Sie ist eine spätromantische Feldsteinkirche.

Mit großer Wahrscheinlichkeit ist sie an einer Stelle erbaut worden, an der sich eine Opferstätte für „Prone“, einen Gott der Wenden, befand. Wann sie tatsächlich erbaut worden ist, ist unbekannt, sicherlich nicht mehr zu Lebzeiten von Vicelin, der am 12.12.1154 verstarb. Der Einfluss Vicelins auf den Bau der Pronsdorfer Kirche ist jedoch unbestritten, zumal sie die typischen Merkmale einer  Vicelin-Kirche aufweist: runder Turm im Westen, das Schiff mit einer Breite von ca. 10 m und einer im Verhältnis dazu geringen Länge und im Osten ein schmalerer quadratischer Chor mit einer tiefen Apsis.Bei der Kirche hat der Chor später eine goitsche Verlängerung mit plattem Schluß und Stützpfeilern erhalten.

Im Schiff und im Chor sind neuere backsteinerne Portale.

Der Rundturm gehört zur ersten Anlage. Jünger sind der achtseitige Spitzhelm und die Stützpfeiler.

Die Glocken wurden 1807 aus dem Turm herausgenommen, weil das Mauerwerk Risse bekam.

Abseits steht ein Glockenträger (Campanile). Die Glocke darin wurde 1749 in Lübeck gegossen. Sie ist aus Bronze, hat einen Durchmesser von 102 cm und wiegt 685 kg..

Neben der Priestertür liegt ein Schalenstein. Auf seiner Oberfläche sind ca. 270 Schälchen, die einen Durchmesser von 2 – 5 cm bei unterschiedlicher Tiefe haben. Sie sind von Menschenhand eingepickert und eingeschliffen. Man datiert die Schälchen in die später Steinzeit /Bronzezeit, also um 1500 bis 2000 vor Christi Geburt.

Die genaue Bedeutung der Schalensteine ist nicht mehr zu bestimmen, sicher ist jedoch, dass es eine kultisch-religiöse war.

Der Stein wurde in Reinsbek gefunden und 1990 hierher gebracht. Er ist ein Zeuge vom Glauben in der Frühzeit in unserem Land.

Der Innere der Kirche:

Der Altar ist aus dem Jahre 1767, also aus der Barockzeit.

Der Taufengel wurde der Gemeinde1751 von dem damaligen Pastor Hartung geschenkt. Seit 1993 wird er wieder bei Taufen benutzt.

Die Chorlogen stammen aus der Zeit um 1760. Die Loge an der Nordwand des Chors ist auch heute noch Pastronatsstuhl, Platz des derzeitigen Kirchenpatrons Graf zu Rantzau.

Die Kanzel wurde 1761 errichtet.

Das Buntglasfenster an der Nordseite des Chores stammt aus der Zeit um 1900.

Aus der gleichen Zeit stammen die Kronleuchter im Chor und im Kirchenschiff.

Die Ausmalung der Holzbalkendecke trägt die Inschrift „A.B. anno 1680, 30 October“. Der Maler dieser Bilder ist unbekannt. Dargestellt sind 28 Szenen aus dem Alten und Neuen Testament. Diese durchgehende Bemalung der Decke ist einmalig in unserem Land.

Das Innere der Kirche macht einen feierlichen Eindruck. Das Ostende hat zwei Kreuzgewölbe, das Schiff der Kirche eine schöne in den Ecken abgerundete Gipsdecke, statt der früheren Balkendecke mit den unschönen Bildern.

Im Stil des Rokoko gehalten ist die 1761 im Zuge einer einheitlichen Chorausstattung dieser Zeit aufgestellte, in Holz und Stuck gearbeitete Kanzel. Ihren bauchigen, von einer Säule getragenen Korb beleben Blütengehänge Auf dem geschweiften Schalldeckel rahmen Flammenvasen eine Kartusche mit den Gesetzestafeln, darüber schwebt das Auge Gottes im Strahlenkranz. Die Rückwand enthält die in einen ornamentierten Rahmen gesetzte Stifterinschrift. In schlichterer Ausführung geben sich Kanzeltür und -aufgang

Unter der Osthälfte des spätromanischen Kirchenschiffes liegt die Gruft, eine niedrige Halle aus dem 17. Jahrhundert mit vier flachbogigen Kreuzrippengewälben auf einer Mittelsäule.

Der Hauptniedergang, ursprünglich von Osten her, ist vermauert. Heute führt nur noch eine weitgehende verfallene Wemdeltreppe in die Gruft.

In der Gruft liegen 24 Särge, darunter Sarkophage und reichgezierte Metallsärge aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die Gruft kann nicht besichtigt werden.